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Senioren Tagebuch Training und Workout Zubehör

Schwer ist leicht was

Seit kurzem besitze ich ein iPad von Apple, dazu die Sport-Uhr Polar Unite mit der Polar Flow App und dem Brustgurt Polar H9. Klingt nach Spielerei – ist es aber nicht. Für mich ein echter Fortschritt im Training, und ich definiere meine Kettlebells ganz anders damit. Aber dazu später.

eBook-Reader, Timer und Puls

Das iPad nutze ich gerne als eBook-Reader. Was auf dem iPhone zu klein und auf dem MacBook zu unhandlich war, passt jetzt perfekt. Ich kann meine eBooks von Pavel Tsatsouline fast wie ein richtiges Buch lesen:

Die Sport-Uhr Polar Unite trage ich rund um die Uhr. Sie zählt die Schritte, analysiert meinen Schlaf, und beim Workout zeigt sie den Puls in farbigen Bereichen an. 

Besonders wertvoll: Bei der Berechnung der Trainings-Zonen und der Belastung berücksichtigt die App mein Alter. Ich trainiere also nicht nach einer starren Norm, sondern in einem Rahmen, der für meine 68 Jahre realistisch und gesund ist. 

Das passiert so: Polar ermittelt aus dem Geburt-Jahr, das ich in der App eingebe, meinen Maximal-Puls. Standard-Formel: ca. 220 minus Alter (bei mir also um die 152 Schläge/Min). Aus diesem Maximal-Puls berechnet Polar die Herzfrequenz-Zonen und zeigt mir an, in welcher Zone ich mich befinde: Moderat oder intensiv, wie auf einer Ampel in Grün, Gelb und Rot.

An der Farbe erkenne ich, wann ich für den nächsten Satz bereit bin. Wo ich früher aus dem Bauch heraus trainiert habe, sehe ich jetzt live und in Farbe, wie mein Körper reagiert.

Mehr Gewicht!

Und jetzt das Spannende: Ich arbeite mit höheren Gewichten! Meine Kettlebells sind auf unsere Wohnung im 3. OG und den Keller verteilt – oben die leichten und im Keller die schweren. In meinem Zimmer stehen zwei Kettlebells mit 8 kg, zwei mit 16 kg und eine Competition Kettlebell mit 20 kg. 

In „Return of the Kettlebell“ beschreibt Pavel Tsatsouline die „Doubles“, also das Training mit zwei Kettlebells. Und siehe da, plötzlich habe ich oben nur noch drei Kugeln:

  • 16 kg (2 x 8 kg)
  • 20 kg
  • 32 kg (2 x 16 kg)

So machen Pavel und Polar mein Training etwas härter – aber auch smarter. Und am Ende des Tages ist es genau das, was zählt: Kontrolle, Progression und ein Setup, das mich ans Limit bringt.

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Literatur Tagebuch Trainer

Ein Workout-Buch mit Cheat Code

Bücher, vor allem aber Videos zum Kettlebell-Training sind nicht gerade selten. Was eher fehlt, sind systematische Trainings-Pläne für die zahlreichen Ziele, die du mit der Kettlebell erreichen kannst.

In diese Lücke stößt das Softcover-Buch „50 Workouts mit der Kettlebell“ von Frank Delventhal aus Hamburg. Es erschien in der „50 Workouts“-Reihe des Riva-Verlags, andere Titel der Reihe behandeln Bodyweight-Übungen, Abnehmen oder Beweglichkeit.

Schon 2014 hat sich der Riva-Verlag mit Kettlebells beschäftigt, damals erschien „Das große Kettlebell-Trainingsbuch“ von Dr. Till Sukopp. Ich hätte beim Verlag ein kostenloses Besprechungs-Exemplar des Werkes von Frank Delventhal anfordern können, aber ich habe das Buch mit eigenem Geld bezahlt, damit ich eine neutrale Rezension schreiben kann.

Das Buch von Frank Delventhal hat ein ansprechendes Format, etwas kleiner als DIN-A4 und so groß wie ein iPad von Apple. Die 50 Kettlebell-Workouts werden auf der linken Seite beschrieben, rechts sind die einzelnen Übungen abgebildet. Den 50 Workouts folgen 22 Seiten mit allen Übungen, die Seitenzahlen sind auch in der Beschreibung des Workouts angegeben. Die Erlernbarkeit der Übungen ist den Stufen Anfänger, Fortgeschritten und Profi zugeordnet.

Auf Anfrage sagte uns Frank dazu: „Das Buch ist ein Workout-Buch, denn es beschreibt nur effektive, zielgerichtete Workouts und ist nicht als Kettlebell Technik-Buch zu verstehen.“

Eine Besonderheit von Frank Delventhal ist das Workout mit dem Anstrengungs-Grad „RIR“ („Reps in Reserve“). Das bedeutet: Du wählst dein Gewicht und die Reps so, dass du noch mehrere Reps in guter Form anschließen könntest. Frank ist der einzige Autor, den ich gelesen habe, der mit dem RIR-Konzept arbeitet, also wie viele Wiederholungen man nach einem Set noch im Tank hätte.

Vorteile von „Reps in Reserve“

  • Steuerung der Belastung: Beim Press, Row oder Curl kann man mit RIR sehr gut einschätzen, ob man sauber trainiert oder zu früh ins Muskelversagen geht
  • Progression sichtbar: Wenn du nach mehreren Wochen Training eine Kettlebell häufiger mit den gleichen RIR drücken kannst, bist du eindeutig stärker geworden
  • Gesundheit: Du kannst besser verstehen, wie lange du für die Erholung nach einem Training brauchst. Dass du nicht zu viele Reps oder Gewichte schaffen willst, schont die Gelenke und schützt damit deine Gesundheit

Das Fazit

Die 12 Euro für das Buch sind gut angelegtes Geld, egal ob Einsteiger oder Profi. Ich selbst nehme das Buch ständig in die Hand, da ich immer wieder Neues darin entdecke, das andere Autoren wie Pavel Tsatsouline oder Johannes Kwella nicht so direkt ansprechen.

Zum Buch gibt es auch einen „Cheat Code“. Dabei handelt es sich um vier Buchseiten, die nicht mehr in das gedruckte Werk reinpassten. Die fehlenden Seiten eignen sich für Coaches und Kettlebell-Enthusiasten, die einen eigenen Trainings-Plan erstellen wollen, der über ein einzelnes Workout hinausgeht. Frank hat uns versprochen, daraus ein separates Produkt zu entwickeln. Wer das dann haben möchte, kann sich in seinen Newsletter eintragen.

Frank Delventhal: „50 Workouts mit der Kettlebell“. Riva Verlag, München, August 2025. Soft-Cover, 144 Seiten. Abmessungen: 19 x 1 x 24 cm. ISBN: 978-3-7423-2895-3. 12 Euro

Fotos (2): Moritz Richter, https://moritzrichter.com/

Weitere Infos: www.hamburg-kettlebell-club.de

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Literatur Tagebuch

Die Bewegung zählt

Unter Kraft-Sportlern und Kettlebell-Freaks gilt „Return of the Kettlebell“ von Pavel Tsatsouline als Klassiker, ist aber außerhalb dieser Kreise oft unterschätzt. Der Grund: Viele Fitness-Fans kennen nur „Swing, Clean, Snatch“-Videos, aber nicht die tiefer gehenden Ansätze, die Pavel vermittelt.

  • Merksatz von Pavel: “Train movements, not muscle!”

Zentrale Prinzipien

Progressive Spannung (Tension)

  • Prinzip: Spannung im Körper erzeugt Effizienz und Sicherheit
  • Praxis: Beim Swing, Clean oder Press die Muskeln in Rumpf, Rücken und Hüfte bewusst anspannen, bevor die Bewegung startet
  • Effekt: Mehr Kraft-Übertragung, Stabilität und Schutz der Gelenke

Minimal, aber konsequent

  • Prinzip: Weniger Übungen, aber richtig ausgeführt, sind effektiver als viele Halb-Wiederholungen
  • Praxis: Pavel empfiehlt bewährte Drills wie Swing, Goblet Squat, Turkish Get-Up, Clean & Press regelmäßig, statt endlos neue Varianten zu probieren
  • Merksatz: “Do less, but do it perfectly!”

Drei Bonus-Tipps von Pavel: 

1. Doubles (Doppelte Kettlebells)

  • Ziel: Korrigiert muskuläres Ungleichgewicht, verstärkt Griffkraft und Core-Stabilität
  • Praxis: Double Front Squat oder Double Clean
  • Effekt: Du baust nicht nur Kraft, sondern auch Koordination und Körper-Kontrolle auf

2. Ladders (Leiter-Prinzip)

  • Prinzip: Progressive Wiederholungen, die die Muskeln graduell ermüden
  • Praxis: Beispiel: 1-2-3-4-3-2-1 Wiederholungen für Swing oder Press
  • Effekt: Optimal für Kraft-Ausdauer, steigert Volumen ohne totale Erschöpfung

3. Grease the Groove (GTG)

  • Prinzip: Häufige, submaximale Wiederholungen über den Tag verteilt
  • Praxis: Wenn möglich, 3 bis 10 saubere Wiederholungen mehrmals am Tag
  • Effekt: Stärkt neuromuskuläre Verbindungen, erhöht die Effizienz der Bewegung ohne große Ermüdung

Fazit: „Return of the Kettlbell“ ist subtil, praxisnah und tief. Pavel verkauft keine schnellen Fitness-Wunder, sondern echte Kontrolle und Kraft. Wer es liest und versteht, bekommt eine der solidesten Kettlebell-Ausbildungen überhaupt.

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Literatur Tagebuch

Der Mann, der mich zur Kettlebell holte

Eins vorweg: Ich schreibe hier nicht über Pavel Tsatsouline, der die Kettlebell im Westen bekannt machte. Der Ex-Sowjet gründete in den USA die Russian Kettlebell Certification (RKC) und StrongFirst und veröffentlichte mehrere Standard-Werke zum Thema.

Hier geht es um Timothy Ferriss, geboren 1977 in East Hampton bei New York. Als 2010 sein Bestseller „Der 4-Stunden-Körper“ erschien, machte er den Kettlebell-Swing zur Geheimwaffe für Menschen, die in kurzer Zeit Fett verlieren und Kraft aufbauen wollten.

„Wenn du nur eine Sache machst, dann mach Swings!“

Tim Ferriss erzielte mit 15 bis 20 Minuten Kettlebell-Training signifikante Veränderungen bei Gewicht, Ausdauer und Körper-Haltung. Sein Programm: Zwei- bis dreimal pro Woche 75 bis 150 Swings, häufig mit einer 24-kg-Kettlebell.

Das Kapitel „Stärker werden“ im „4-Stunden-Körper“ enthält sogar Beiträge von Pavel Tsatsouline. In seinem Beitrag nennt Pavel selbst zwei fundamentale Drills:

„The two best all-around exercises are the dead lift, and the kettlebell swing!“

Pavel steuerte nicht nur die technische Grundlage bei, sondern auch die Philosophie dahinter: Spannung, richtige Atmung und die Idee, Kraft systematisch aufzubauen. Begriffe wie „Tension“ oder „Grease the Groove“ fanden über Ferriss den Weg zu einer breiten Leserschaft.

Der Multiplikator

Während Pavel Anfang der 2000er-Jahre über den Verlag „Dragon Door“ die Kettlebell im Kraftsport einführte, erreichte Tim Ferriss ein ganz anderes Publikum. Viele probierten zum ersten Mal den Kettlebell-Swing – und erhielten damit intensive Erfahrungen.

Tim Ferriss hat das Kettlebell-Training nicht erfunden – aber auch er hat es populär gemacht. Indem er die Methoden von Pavel Tsatsouline in das Konzept des „4-Stunden-Körpers“ integrierte, verhalf er der „Kanonen-Kugel mit Griff“ zum Durchbruch in der Öffentlichkeit.

Timothy Ferriss: „Der 4-Stunden-Körper“, Juni 2011, Riemann Verlag, 608 Seiten

Foto (1): Taylor Prinsen, Riemann Verlag

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Gesundheit Kettlebell

Rückruf von Plastik-Kettlebells

Wir haben Kunststoff-Kettlebells noch nie für eine gute Idee gehalten. Sie sind weder langlebig noch verlässlich – und jetzt kommt auch noch ein Sicherheits-Risiko dazu.

Der Non-Food Discounter Action musste die 10-kg-Kettlebells des niederländischen Herstellers Via Chassé zurückrufen. Bei einer Inspektion wurde festgestellt, dass einige Kettlebells erhöhte Werte ionisierender Strahlung abgeben. Zwar besteht keine akute Gefahr, doch kann die regelmäßige Nutzung über längere Zeit ein Gesundheits-Risiko darstellen.

Action betreibt über 3.000 Filialen in Europa, darunter mehr als 500 in Deutschland (Stand 2025). Zum Sortiment gehören Artikel für Haushalt, Hobby, Textilien und Garten. Der Schwerpunkt liegt auf Produkten zu niedrigen Preisen und in großer Stückzahl. 

Die Kettlebells, die zurückgerufen wurden, stammen von dem niederländischen Hersteller Via Chassé, ein Massen-Anbieter von Non-Food-Produkten. 

Die Kettlebells von Via Chassé stammen vermutlich aus dem Import und einer Massen-Produktion zu günstigen Preisen. Qualitäts-Sicherung und Material-Prüfung sind bei solchen Produkten oft schwierig, wenn Kosten und Preis-Wettbewerb im Vordergrund stehen.

Dass es sich um Kunststoff-Kettlebells handelt, passt ins Profil, denn sie sind billig in der Herstellung, aber im Training nicht langlebig oder verlässlich.

Gerade bei Produkten, die unter starkem Kosten- und Preis-Druck hergestellt und verkauft werden, steigt das Risiko, dass Materialien mit Verunreinigungen, minderwertigen Additiven oder Rest-Strahlung verwendet werden

Der Rückruf bestätigt, was wir schon mehrfach behauptet haben: Kunststoff-Kettlebells sind in Handhabung, Haptik und Haltbarkeit minderwertig — und sie bergen zusätzliche Risiken, auch wenn diese weniger sichtbar sind.

Wenn du ernsthaft trainieren möchtest, solltest du auf solide Competition oder Gusseisen-Kettlebells setzen und beim Preis nicht knausern. Damit bist du im Training, aber auch bei der Sicherheit auf der richtigen Seite.

Foto (1): Action.com

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Literatur Tagebuch Trainer

Neu: Trainings-Tagebuch von Pia Scherenberger

Die Personal Trainerin Pia Scherenberger aus Köln (RKC Master) hat ihr „Trainingstagebuch: Trainingsjournal für funktionelles Training“ veröffentlicht. Als Autor wird „Iron Alex“ genannt – ein Pseudonym, hinter dem Pia selbst steht.

Für wen?

  • Einsteiger, die eine klare Struktur im Training suchen
  • Athleten, die Fortschritte nachvollziehen und dokumentieren wollen
  • Kettlebell- und Hantel-Training, funktionelles Training und Cross-Training

Hintergrund

„Die Idee für das Buch entstand, weil ich mir selbst ein Trainings-Tagebuch über Amazon kaufen wollte,“ sagte uns die Autorin. „Allerdings hat mir bei keinem angebotenen Modell der Aufbau zugesagt – vor allem, da ich mein Training in Blöcke unterteile. Auch fehlte die Möglichkeit, Kraft- und Ausdauer-Tests einzutragen oder weitere Infos zum ‚Warum‘ hinter den Einheiten.“

Aufbau und Inhalte

Das Trainings-Tagebuch umfasst 186 Seiten und ist in drei Editionen erhältlich: Schwarz, Grün oder Bunt. Die Autorin empfiehlt, mit den Übungen eines Workout fünf Trainings-Bereiche abzudecken:

  • Core: Übungen für Bauch- und Rumpf, Stabilität und Haltung
  • Skill: Technik und Bewegung
  • Power: Explosive Übungen mit Geschwindigkeit und Dynamik
  • Strength: Klassisches Kraft-Training
  • Finisher: Der Abschluss des Trainings, meist kurze Belastungen, um Herz-Kreislauf-System und Muskulatur noch einmal maximal zu fordern

Dazu kommen Jahres-Planung, Zwischen-Ziele und Re-Tests. Mit Platz für über 150 Workouts lässt sich damit ein komplettes Trainings-Jahr festhalten. Das Trainings-Buch ist undatiert, deshalb gibt es keinen Platzverlust nach Pausen, Krankheit oder Urlaub

Warum ein Buch statt Datei?

Dazu Pia Scherenberger: „Ich selbst habe noch Trainings-Tagebücher aus den 90ern. Für mich ist es deutlich motivierender, ein Buch in der Hand zu haben, damit zu dokumentieren und später darin zu blättern, als lediglich eine Datei zu pflegen.“

Für Sportler, die noch andere Werte aufzeichnen möchten, stellt Pia klar: „Die Herzfrequenz-Kontrolle erfolgt bei mir über eine App, eine bessere Darstellung ist hier durchaus möglich. Mehr als eine Seite pro Workout macht keinen Sinn, der Platz für Notizen ist bewusst so gewählt und für mich ausreichend.“

Die Rolle von „Iron Alex“ erläutert Pia so: „Das Pseudonym ‚Iron Alex‘ führt spielerisch durch das Buch und macht es auch für Sport-Beginner geeignet. Für den klassischen „Pumper“ ist das Konzept dagegen nicht gedacht – aber für diesen Bereich gibt es ausreichend Auswahl.“

Zur Autorin

Geboren in Leipzig, wird Pia Scherenberger 1994 Sachsen-Meisterin im Bodybuilding und 1995 Deutsche Vize-Meisterin im Bodybuilding (NABBA)

Bei RKC, der ältesten Kettlebell-Schule weltweit, ist sie als eine der ersten Kettlebell-Instruktoren in Deutschland zertifiziert. Als Master RKC gehört Pia zur deutschen Leadership und bildet zukünftige Kettlebell-Instruktoren aus

Seit 2012 lebt und arbeitet Pia Scherenberger als Personal Trainerin in Köln

Verfügbarkeit und Preis

  • Drei Farb-Editionen: Schwarz, Grün oder Bunt
  • Preis: 15,90 Euro pro Ausgabe
  • Erhältlich über Amazon

Fotos (3): Privat

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Bodybuilding Training und Workout

Nicht geeignet!

Kettlebells sind vielseitig, kompakt und effektiv – aber kein Allheilmittel. In manchen Bereichen stoßen sie an Grenzen, besonders wenn man sie mit klassischem Kraftsport und modernen Trainings-Methoden vergleicht.

Wer denkt, er könne mit einer 48-kg-Kettlebell das gleiche Kraft-Niveau erreichen wie ein Powerlifter mit 250 kg auf der Hantel, wird enttäuscht sein – dafür ist die Kettlebell einfach nicht gedacht.

Kettlebells sind großartig für funktionelle Kraft, Beweglichkeit und Kondition. Dennoch sind sie nicht für alles geeignet. Hier fünf typische Beispiele:

  • Maximale Kraft im Powerlifting

Im Powerlifting dreht sich alles um Kniebeuge, Bankdrücken und Kreuzheben mit maximaler Last. Während ein Wettkämpfer im Kreuzheben 200 bis 300 kg bewegt, endet die Kettlebell in der Regel bei 48 kg. Selbst zwei Kugeln sind mit 96 kg zu leicht, um echte Maximalkraft zu entwickeln. Kettlebells eignen sich eher für Zubringer-Übungen oder Technik-Varianten, aber nicht für das Haupt-Training eines Powerlifters.

  • Muskel-Aufbau im Bodybuilding

Bodybuilder wollen einzelne Muskeln isoliert ansteuern und bis zur Erschöpfung reizen. Kettlebells sind aber instabil und fordern stets mehrere Muskelgruppen gleichzeitig. Ein Bizeps-Curl mit der Kettlebell funktioniert, aber er ist weder so gleichmäßig belastend noch so kontrolliert wie mit Kurzhantel oder Maschine. Wer maximale Hypertrophie sucht, stößt mit Kettlebells schnell an Grenzen.

  • Training für den Wettkampf

Viele Sportarten haben Bewegungsmuster, die sich nicht sinnvoll mit Kettlebells abbilden lassen. 

o Ein Gewichtheber sollte mit der Langhantel trainieren, weil Technik und Hebel exakt auf den Wettkampf übertragbar sein müssen

o Ein Sprinter profitiert von Sprint-Drills und gezielten Gewichts-Übungen – eine Kettlebell kann zwar ergänzen, ersetzt aber keine Startblock-Arbeit

o Ein Ruderer baut mit Zug-Maschinen, Langhantel-Rudern und spezifischem Wasser-Training auf – die Kettlebell ist hier nur Beilage, nicht Hauptgericht.

  • Explosiv-Kraft im Unterkörper

Sprungkraft, Schnellkraft und Maximal-Kraft in den Beinen lassen sich zwar mit Kettlebell-Swings oder -Squats verbessern, doch sobald man in den Bereich von Elite-Athleten kommt, reicht das Gewicht nicht mehr aus. Ein Basketballer oder Kugelstoßer braucht extreme Lasten in Kniebeuge und Hüftstreckung. Dafür sind schwere Langhanteln besser geeignet, weil sie gezieltes Überladen erlauben.

  • Exakt dosierte Steigerung

Im klassischen Kraft-Training lässt sich das Gewicht fein dosieren: 2,5 kg Scheibe mehr auf der Langhantel – fertig. Bei Kettlebells sind die Sprünge oft groß: von 24 auf 28, dann 32 kg. Gerade für Anfänger oder im Reha-Bereich ist das problematisch. Feine Progression ist nur mit Zusatz-Griffen oder Spezial-Gewichten möglich. Ohne diese bleibt man zwischen den Stufen hängen oder muss improvisieren.

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München Szene

Neues vom RKC Sommercamp

„Zum Glück haben wir es wieder geschafft, uns zu übertreffen!“, sagte uns Robert Rimoczi, Organisator des RKC Sommercamp 2025. Während des Events gab es jede Menge Sport, aber auch weitere News aus der Kettlebell-Szene.

  • Begeisterte Frühbucher

Für das kommende RKC Sommercamp am 25. und 26. Juli 2026 sind die ersten Frühbucher-Plätze bereits vergeben. Das Kontingent der Mega-Early-Bird-Plätze wird also bald erschöpft sein, sagte uns Robert Rimoczi (erster RKC Master in Deutschland). Das RKC Sommercamp 2026 findet wieder auf dem Holzpfeiferhof statt, einem Reiterhof etwa 50 km nördlich von München.

  • Neues Kettlebell-Portal

Die Website rkckettlebell.de von Robert Rimoczi, Gründer der deutschen RKC Community, befindet sich im Beta-Stadium und soll das führende deutsche Kettlebell-Portal werden. 

Ständig kommen Updates mit neuen Inhalten und Funktionen hinzu, der Entwicklungs-Plan dahinter:

  • 1.0: Fokus auf Inhalte
  • 1.1: Funktionen für Kettlebell-Instruktoren
  • 1.2: Funktionen für Endkunden, bis Dezember 2025 online

 

Weitere Infos:

https://www.kettlebellshop.de/26-07-25-rkc-kettlebell-sommercamp

http://rkckettlebell.de

Fotos (2): Privat

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Bodybuilding Training und Workout Zubehör

Die Herz-Frequenz im Kettlebell-Training

Die Messung der Herz-Frequenz (HR-Tracking) ist im Ausdauer-Bereich seit Jahrzehnten etabliert. Auch fürs Kettlebell-Training kann sie ein wertvolles Steuerungs- und Analyse-Werkzeug sein. Allerdings hängt der Nutzen stark von Trainings-Ziel, Belastung und individueller Methodik ab.

1. Das Ziel bestimmt den Nutzen

  • Klassisches Kraft-Training (kurze, schwere Sätze) profitiert kaum von HR-Tracking. Die Herzfrequenz steigt zwar an, sagt aber wenig über Satz-Bereitschaft aus. Hier sind Timer oder Körper-Gefühl oft aussagekräftiger.
  • Ausdauer- und Kraftausdauer-Training kann durch HR-Messung gezielt gesteuert werden – etwa, um Erholungs-Pausen zu bestimmen oder das Training in bestimmten Zonen zu halten.

2. Grenzen der Herzfrequen-Mmessung

  • HR-Lag: Bei sehr kurzen, hochintensiven Intervallen (< 20 Sek.) hinkt die Herzfrequenz der tatsächlichen Belastung hinterher – hier ist HR weniger geeignet, um die Belastung zu messen.
  • Statische Kraftübungen (Press, Deadlift) erhöhen die HF, ohne dass ein echter kardiovaskulärer Trainings-Reiz entsteht.
  • Ohne klare Handlungs-Konsequenz („Was mache ich, wenn meine HF X ist?“) bleibt HR-Tracking oft reine Zahlen-Spielerei.

3. Konkret im Kettlebell-Training

  • Die HF kann als „Go/No-Go“-Signal dienen, damit die nächste Serie erst nach vollständiger aerober Erholung gestartet wird.
  • Analyse von Tests: Vergleich von HR-Verlauf und RPE (Rate of Perceived Exertion) zeigt, wie sich die Belastung bei gleicher Arbeit über Wochen verändert.
  • Frühwarnsystem: Auffällige Erhöhungen der Ruhe- oder Belastungs-HF können auf Hitze, Übertraining oder Infekte hinweisen.

4. Technik und Gerätewahl

  • Brustgurt: Sehr genau, aber im KB-Training manchmal störend.
  • Armband-HR-Monitor: Genauigkeit nahe Brustgurt, bequemer und kettlebell-freundlich.
  • Uhren-Messung: Am wenigsten genau bei dynamischen KB-Bewegungen.

5. Fazit: Daten + Gefühl = optimale Steuerung

Eine Herzfrequenz-Messung ersetzt nicht das Körpergefühl, kann es aber präzisieren.

  • Für Ausdauer- und lange Kraftausdauer-Einheiten ist HR-Tracking ein starkes Werkzeug zur Steuerung und Analyse.
  • Für kurzes, reines Kraft-Training hat es begrenzten Nutzen.
  • Der größte Gewinn entsteht, wenn man individuelle Schwellenwerte kennt und das Training daran ausrichtet

Wenn man diese Prinzipien beachtet, wird HR-Tracking vom reinen Gadget zu einem echten Trainings-Kompass – egal ob auf dem Rad, beim Wandern oder unter der Kettlebell.

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Technik Training und Workout

Der Kettlebell Swing im Hardstyle, CrossFit Stil und Girevoy Sport

Was ist der Unterschied beim Kettlebell Swing im Hardstyle, CrossFit Stil und Girevoy Sport?

Der Kettlebell Swing sieht von außen oft ähnlich aus, aber Hardstyle, CrossFit und Girevoy Sport (GS) haben unterschiedliche Ziele, Bewegungs-Abläufe und eine andere Trainings-Philosophie.

Hardstyle Swing

Ziel: Maximale Kraft, Spannung, Explosivität
Ursprung: Pavel Tsatsouline, Gründer von RKC und heute StrongFirst

  • Technik: Hüft-Dominant, kurzer und explosiver Kraft-Ausstoß aus der Hüfte, danach aktives Abbremsen
  • Bewegungs-Umfang: Kettlebell geht in der Regel bis Brusthöhe (Russischer Swing)
  • Tempo: Explosiv nach oben, schnell kontrolliert nach unten
  • Atmung: Kurzes, hartes Ausatmen („Hiss“ oder „Power Breath“) beim Hüft-Strecken
  • Charakter: Jede Wiederholung wie ein eigener Satz – maximale Spannung („Tension, Relaxation, Cycle“)
  • Trainings-Effekt: Schnellkraft, Hüftstreck-Kraft, Körper-Koordination, Griffkraft
  • Typisch für: Kraft-Training, Explosiv-Kraft, Kampfsport

CrossFit-Style Swing

Ziel: Hohe Wiederholungen in Workouts, oft kombiniert mit anderen Übungen.
Ursprung: CrossFit

  • Technik: Meist Overhead Swing (Amerikanischer Swing) – die Kettlebell geht bis über den Kopf
  • Bewegungs-Umfang: Größer als im Hardstyle, mehr Schulter- und Oberkörper-Arbeit
  • Tempo: Durchgehend, weniger betonte Spannungs-Pausen
  • Atmung: Variabel, oft gleichmäßig, um längere Sätze durchzuhalten
  • Charakter: Eher zyklisch und rhythmisch statt explosiv-abgesetzt
  • Trainings-Effekt: Kraft-Ausdauer, Kondition, Schulter-Beweglichkeit – aber höheres Verletzungs-Risiko bei schlechter Technik
  • Typisch für: WODs (Workout of the Day) mit Zeit- oder Wiederholungs-Ziel

Girevoy Sport Swing

Ziel: Effizienz und Ausdauer für Wettkämpfe
Ursprung: Russische Wettkampf-Tradition

  • Technik: Sehr ökonomisch, wenig unnötige Spannung – Bewegungen fließend, energie-sparend
  • Bewegungs-Umfang: Je nach Disziplin ein- oder beidhändig, oft wie beim CrossFit Swing über Kopf, aber mit viel lockererem Stil
  • Tempo: Konstant und moderat, um lange Sätze (bis zu 10 Minuten) durchzuhalten
  • Atmung: Mehrphasig, oft zwei oder sogar drei Atem-Zyklen pro Schwung
  • Charakter: Minimaler Energie-Verbrauch, hoher Wiederholungs-Fokus
  • Trainings-Effekt: Maximale Kraft-Ausdauer, Effizienz, Rhythmus-Gefühl
  • Typisch für: Wettkampf-Disziplinen wie Long Cycle, Snatch, Biathlon

Das Fazit

Merkmal Hardstyle CrossFit-Style Girevoy Sport
Ziel Explosiv-Kraft & Spannung Kraft-Ausdauer Wettkampf-Ausdauer
Bewegungsweite Bis Brusthöhe Über Kopf Über Kopf (fließend)
Tempo Explosiv, kurz Kontinuierlich, schnell Gleichmäßig, energie-sparend
Atmung Hart, explosiv Gleichmäßig Mehrphasig, locker
Typischer Einsatz Athletik-Training Zeit und Wiederholung GS-Wettkampf

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