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Drei Bücher für besseres Training

Wer Kettlebells ernsthaft nutzt, kennt früher oder später diese drei Namen: Johannes Kwella, Timothy Ferriss und Pavel Tsatsouline. Drei völlig verschiedene Ansätze – aber alle drehen sich um diese Kugel aus Eisen, um Kontrolle, Disziplin und messbare Stärke.

  • Johannes Kwella: „Die Kraft der Kettlebell 1“
    Kwella bringt das Training auf den Punkt: Technisch präzise, nachvollziehbar, kompromisslos. Sein Buch ist kein Lesestoff für die Couch, sondern ein Arbeits-Buch. Fotos, Erklärungen, Korrekturen – alles zielt darauf ab, Fehler zu vermeiden und Bewegungen zu meistern. Besonders stark: Die Betonung auf „Technik vor Gewicht“. Wer Kwella liest, versteht, dass Kraft entsteht, wenn Kontrolle und Spannung stimmen. Allein zum Swing sind 82 Fotos abgebildet!

 

  • Timothy Ferriss: „Der 4-Stunden Körper“
    Ferriss steht für Experimente, Selbst-Versuche und radikale Effizienz. Er hat das Kettlebell-Training populär gemacht, lange bevor es in Fitness-Studios ankam. Sein legendäres „Kettlebell Swing Experiment“ – 2 Mal pro Woche 75 Swings mit 24 kg – führte zu massiver Fett-Verbrennung und messbarer Leistungs-Steigerung. Nicht alles ist wissenschaftlich wasserdicht, aber Ferriss öffnet den Blick dafür, dass man mit einer einzigen Übung und klarer Zielsetzung enorme Fortschritte machen kann. 

 

  • Pavel Tsatsouline: „Return of the Kettlebell“
    Pavel ist der Vordenker vieler moderner Kettlebell-Methoden. Seine Sprache ist militärisch, sein Stil direkt: „Strength is a skill.“ In „Return of the Kettlebell“ geht es nicht um Fitness, sondern um Kraft-Kunst. Clean & Jerk, Double Press, Snatch – Übungen, die Präzision und mentale Härte verlangen. Pavel lehrt Spannung, Atmung, Haltung – und das Denken wie ein Profi. Dieses Buch richtet sich an Fortgeschrittene, die wissen, dass Fortschritt nicht durch Zufall entsteht, sondern durch Planung und Kontrolle.

 

Das Fazit:
Kwella zeigt, wie man korrekt trainiert
Ferriss motiviert, warum man es tun sollte
Tsatsouline lehrt, was wahre Kraft bedeutet

Drei Bücher, drei Perspektiven – aber eine gemeinsame Botschaft: Die Kettlebell ist mehr als ein Trainings-Gerät. Wer sie beherrscht, braucht kein Fitness-Studio. Nur eine Kugel, Kontrolle – und die Bereitschaft, sich selbst zu fordern.

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Der Mann, der mich zur Kettlebell holte

Eins vorweg: Ich schreibe hier nicht über Pavel Tsatsouline, der die Kettlebell im Westen bekannt machte. Der Ex-Sowjet gründete in den USA die Russian Kettlebell Certification (RKC) und StrongFirst und veröffentlichte mehrere Standard-Werke zum Thema.

Hier geht es um Timothy Ferriss, geboren 1977 in East Hampton bei New York. Als 2010 sein Bestseller „Der 4-Stunden-Körper“ erschien, machte er den Kettlebell-Swing zur Geheimwaffe für Menschen, die in kurzer Zeit Fett verlieren und Kraft aufbauen wollten.

„Wenn du nur eine Sache machst, dann mach Swings!“

Tim Ferriss erzielte mit 15 bis 20 Minuten Kettlebell-Training signifikante Veränderungen bei Gewicht, Ausdauer und Körper-Haltung. Sein Programm: Zwei- bis dreimal pro Woche 75 bis 150 Swings, häufig mit einer 24-kg-Kettlebell.

Das Kapitel „Stärker werden“ im „4-Stunden-Körper“ enthält sogar Beiträge von Pavel Tsatsouline. In seinem Beitrag nennt Pavel selbst zwei fundamentale Drills:

„The two best all-around exercises are the dead lift, and the kettlebell swing!“

Pavel steuerte nicht nur die technische Grundlage bei, sondern auch die Philosophie dahinter: Spannung, richtige Atmung und die Idee, Kraft systematisch aufzubauen. Begriffe wie „Tension“ oder „Grease the Groove“ fanden über Ferriss den Weg zu einer breiten Leserschaft.

Der Multiplikator

Während Pavel Anfang der 2000er-Jahre über den Verlag „Dragon Door“ die Kettlebell im Kraftsport einführte, erreichte Tim Ferriss ein ganz anderes Publikum. Viele probierten zum ersten Mal den Kettlebell-Swing – und erhielten damit intensive Erfahrungen.

Tim Ferriss hat das Kettlebell-Training nicht erfunden – aber auch er hat es populär gemacht. Indem er die Methoden von Pavel Tsatsouline in das Konzept des „4-Stunden-Körpers“ integrierte, verhalf er der „Kanonen-Kugel mit Griff“ zum Durchbruch in der Öffentlichkeit.

Timothy Ferriss: „Der 4-Stunden-Körper“, Juni 2011, Riemann Verlag, 608 Seiten

Foto (1): Taylor Prinsen, Riemann Verlag

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