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Literatur Tagebuch

Die Bewegung zählt

Unter Kraft-Sportlern und Kettlebell-Freaks gilt „Return of the Kettlebell“ von Pavel Tsatsouline als Klassiker, ist aber außerhalb dieser Kreise oft unterschätzt. Der Grund: Viele Fitness-Fans kennen nur „Swing, Clean, Snatch“-Videos, aber nicht die tiefer gehenden Ansätze, die Pavel vermittelt.

  • Merksatz von Pavel: “Train movements, not muscle!”

Zentrale Prinzipien

Progressive Spannung (Tension)

  • Prinzip: Spannung im Körper erzeugt Effizienz und Sicherheit
  • Praxis: Beim Swing, Clean oder Press die Muskeln in Rumpf, Rücken und Hüfte bewusst anspannen, bevor die Bewegung startet
  • Effekt: Mehr Kraft-Übertragung, Stabilität und Schutz der Gelenke

Minimal, aber konsequent

  • Prinzip: Weniger Übungen, aber richtig ausgeführt, sind effektiver als viele Halb-Wiederholungen
  • Praxis: Pavel empfiehlt bewährte Drills wie Swing, Goblet Squat, Turkish Get-Up, Clean & Press regelmäßig, statt endlos neue Varianten zu probieren
  • Merksatz: “Do less, but do it perfectly!”

Drei Bonus-Tipps von Pavel: 

1. Doubles (Doppelte Kettlebells)

  • Ziel: Korrigiert muskuläres Ungleichgewicht, verstärkt Griffkraft und Core-Stabilität
  • Praxis: Double Front Squat oder Double Clean
  • Effekt: Du baust nicht nur Kraft, sondern auch Koordination und Körper-Kontrolle auf

2. Ladders (Leiter-Prinzip)

  • Prinzip: Progressive Wiederholungen, die die Muskeln graduell ermüden
  • Praxis: Beispiel: 1-2-3-4-3-2-1 Wiederholungen für Swing oder Press
  • Effekt: Optimal für Kraft-Ausdauer, steigert Volumen ohne totale Erschöpfung

3. Grease the Groove (GTG)

  • Prinzip: Häufige, submaximale Wiederholungen über den Tag verteilt
  • Praxis: Wenn möglich, 3 bis 10 saubere Wiederholungen mehrmals am Tag
  • Effekt: Stärkt neuromuskuläre Verbindungen, erhöht die Effizienz der Bewegung ohne große Ermüdung

Fazit: „Return of the Kettlbell“ ist subtil, praxisnah und tief. Pavel verkauft keine schnellen Fitness-Wunder, sondern echte Kontrolle und Kraft. Wer es liest und versteht, bekommt eine der solidesten Kettlebell-Ausbildungen überhaupt.

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Tagebuch Training und Workout

Weniger bringt mehr?

Ein super-heißer Sommer, mein Training in Wohnung und Keller fällt schwer. Ich möchte auch nicht an die schweren Kettlebells, doch dafür erschließt sich ein ganz anderer Ansatz.

Kettlebell-Training ist kein Pump-Sport. Es geht nicht darum, einen Muskel „aufzupumpen“, bis er brennt – sondern darum, Kraft intelligent zu nutzen, Bewegungen zu meistern und den Körper als System zu begreifen.

So sieht des der Ansatz „Grease the Groove“ von Pavel Tsatsouline – oder: Weniger bringt oft mehr!

Statt dich im Training zu erschöpfen, kannst du auch jeden Tag ein bisschen stärker werden. „Grease the Groove“ bedeutet: Du trainierst eine Bewegung häufig, aber mit leichter Intensität – ohne Muskelversagen, ohne Erschöpfung. Genau richtig für den Hochsommer.

Beispiel: Du drückst die Kettlebell fünfmal am Tag – je nur einmal, mit perfekter Technik. Das summiert sich. Dein Nervensystem lernt. Deine Kontrolle wächst. Deine Kraft steigt.

Diese Art zu trainieren baut Stärke durch Wiederholung auf – nicht durch Erschöpfung. Und schon gar nicht durch Pumpen wie in den meisten Fitness-Studios.

Warum dein Körper ein System ist

Bewegung beginnt im Kopf. Dann kommen die Füße. Die Hüfte. Die Schultern. Die Arme. Die Kugel. Wer das ignoriert, trainiert im Chaos.

Technik bedeutet: Du steuerst die Kraft. Du kontrollierst den Pfad der Bewegung. Du weißt, wann du stark bist – und wann du pausierst, bevor es unkontrolliert wird.

Gute Technik schützt dich. Und sie macht dich langfristig stärker.

Spannung – oder: Die Kunst, sich nicht hängen zu lassen. Spannung ist kein Verkrampfen. Sie ist bewusste Kontrolle. 

Spannung entsteht in der Mitte: Bauch. Gesäß. Rücken. Nur wenn dein Körper stabil ist, kann Kraft fließen. Wer einfach nur „macht“, hängt in der Bewegung. Wer Spannung hält, steuert das Eisen.

Atmung – Das vergessene Werkzeug. Die richtige Atmung gibt Kraft. Sie stabilisiert das Zwerchfell, aktiviert den Rumpf und führt die Bewegung.

Atme ein, halte Spannung, entlade sie mit dem Ausatmen – taktisch, nicht automatisch. Beobachte Profis: Bei jedem Press, jedem Swing, jedem Snatch hörst du die Atmung.

Atmung ist kein Nebeneffekt. Sie ist Teil der Technik. Es geht nicht ums Pumpen. Es geht um Kontrolle.

Natürlich fühlt es sich gut an, wenn der Bizeps glüht. Aber Kettlebell-Training ist kein Bodybuilding. Es geht um Bewegungs-Qualität, Kraft-Übertragung und Körper-Bewusstsein.

Wer nur pumpt, wird müde. Wer mit Technik, Spannung, Atmung – und smarter Wiederholung – trainiert, wird besser.

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