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Ausverkauft!

Heute habe ich den Online-Shop der Kettlebell Kings besucht – und musste feststellen: Alles weg! Ob Gusseisen- und Competition Kettlebells oder die verstellbaren System-Kettlebells – alle Kategorien sind leergefegt. Auch Zubehör wie Keulen oder Kleidung – Fehlanzeige. Kein einziges Produkt mehr im Shop.

Was ist da los?

Liegt es an einer plötzlichen Nachfrage-Explosion? Oder gibt es handfeste Probleme mit Zoll, gestörten Lieferketten oder Container-Mangel? All das ist derzeit nicht ungewöhnlich.

Möglicherweise steckt auch ein strategischer Wechsel nach der Übernahme durch die Razor Group aus Berlin dahinter. Das Unternehmen ist darauf spezialisiert, kleine DTC-Marken (Direct to Consumer) aufzukaufen, um sie profitabel auf Plattformen wie Amazon anzubieten. 

Und siehe da, ein Blick zu Amazon: Dort sind die Produkte der Kettlebell-Kings noch erhältlich. Allerdings nur ausgewählte Größen wie Gusseisen-Kettlebells mit 10 kg, 16 kg, 36 kg und 40 kg, also nicht lückenlos. Competition Kettlebells gibt es in eher ungewöhnlichen Zwischengewichten wie 14 kg oder 34 kg. Die Preise wirken willkürlich – sie folgen nicht dem Gewicht, sondern einer anderen Logik.

Woran liegt’s?

Im Jahr 2022 wurden die in Texas gegründeten Kettlebell Kings durch die Razor Group übernommen. Seitdem gehören die Kings zu einem E-Commerce-Konglomerat, das durch externes Risikokapital finanziert wird und auf Effizienz, Skalierung und schnelle Rendite setzt.

Was das bedeutet?

  • Lager können verlegt oder zentralisiert worden sein
  • Sortimente werden gestrafft, denn weniger Varianten bedeutet einfachere Logistik
  • Der Vertrieb wird von der eigenen Website zu Amazon verlagert

Denn Lagerhaltung kostet. Wer schnell wachsen will, ohne viel Kapital zu binden, produziert nur kleine Chargen. Wenn die schnell weg sind – Pech für die Kunden. Und für Fans einer einst unabhängigen Qualitäts-Marke ein echtes Ärgernis.

Vielleicht nur ein temporärer Engpass. Vielleicht ein Zeichen für die neue Richtung. Auf jeden Fall: Es bleibt spannend mit den Kettlebell Kings.

(Stand: 21. April 2025)

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Stark nachgelassen?

Heute kommt die neueste Lieferung von den Kettlebell Kings: Ein schwarzer Hoodie für formvollendete Auftritte. Geliefert wird er von unserer Zustellerin der Deutschen Post. Erster Eindruck: Dieser Hoodie ist erstklassig in Material, Passform und Verarbeitung.

Die Sendung mit dem Hoodie kommt aus Lettland, so der beiliegende Laufzettel, bestellt am 29. September und geliefert am 7. Oktober. Das sind 8 Tage, dazwischen liegen ein Feiertag und das Wochenende. Frühere Sendungen der Kings wurden aus Deutschland versandt und kamen deutlich schneller bei mir an.

Muss ich mir Sorgen um den Hersteller machen? Das wäre wirklich schade. 

Die Kettlebell Kings wurden von Jay Perkins in San Antonio in Texas gegründet. Jay war ein junger Wilder, der sein Unternehmen mit Herzblut nach oben brachte: Hervorragende Produkte, vorbildliche Kundenpflege und eine lebhafte Online-Community. Dann verkaufte er seine Kings im mittleren siebenstelligen Bereich und ist heute Betreiber des Fitness-Portals „Living.fit“.

Gekauft wurden die Kettlebell Kings von der Razor Group aus Berlin, einem E-Commerce Aggregator. Diese Unternehmen kaufen reihenweise kleine Hersteller auf und vertreiben deren Produkte über eine einzige Online-Plattform. Während der Pandemie erlebten sie einen Höhenflug, angetrieben durch den Boom im E-Commerce und günstige Zinsen. Mit Ende der Pandemie stockte das Wachstum, da die Zinsen wieder stiegen und viele Aggregatoren auf einem Schuldenberg saßen.

Aber wie geht es den Kings seitdem? Kettlebells mit 12 kg und 16 kg sind seit Monaten ausverkauft, dabei müssten gerade diese Gewichte die höchsten Umsätze bringen. Das ist bedenklich und erinnert an die Drogerie-Kette Schlecker. Auch bei denen fehlten oft wichtige Artikel im Markt, bis das traurige Ende kam.

Dass die Qualität der Kettlebell Kings noch stimmt, belegen meine 20 kg Competition Kettlebell vom August dieses Jahres und der schwarze Hoodie von heute. Stark nachgelassen haben die Verfügbarkeit der wichtigsten Kettlebells und deren Logistik. Auch die Online-Inhalte wurden deutlich reduziert. Hoffentlich keine Anzeichen dafür, dass es mit den Kettlebell Kings weiter bergab geht.

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