Im vergangenen Jahr erlebten wir eine Kreuzfahrt auf „Mein Schiff 1“ und fanden an Bord eine Reihe von Kettlebells. Weil diese Kreuzfahrt so gigantisch verlief, buchten wir eine weitere Reise auf „Mein Schiff 5“.
Wenn „Mein Schiff 1“ ein Gym mit Kettlebells hat, dann vielleicht auch „Mein Schiff 5“. Tatsächlich: Ich finde die Kettlebells in der hintersten Ecke des Gym, zugestellt hinter anderen Geräten. Immerhin sind es neun Kettlebells aus Kunststoff, und zwar
- 2 x 4 kg
- 2 x 8 kg
- 2 x 12 kg
- 2 x 16 kg
- 1 x 20 kg
Diese Kettlebells ermöglichen Übungen aus der Physiotherapie (4 kg) und für austrainierte Athleten. Wer überwiegend mit 24 kg und mehr arbeitet, kann sich die 20-er schnappen und damit
- mehr Wiederholungen hinlegen,
- kürzere Pausen einlegen oder
- eine längere „Time-under-Tension“ durchhalten, also die Gesamtzeit, in der ein Muskel während einer Übung unter Belastung steht.
Auf hoher See
An Bord sind nur Workouts während eines Hafentages möglich. An Seetagen schwankt das Schiff durch die Wellen und stört damit das Gleichgewicht erheblich. Dynamische Übungen wie Swing, Snatch oder Clean können sogar gefährlich werden. Anders die Hafentage: Sie bieten einen stabilen Boden für Übungen wie Goblet Squat, Press oder Row.
Aber wie läuft mein Workout mit den Kunststoff-Kettlebells? Zunächst aufwärmen mit einem Bottom Up: Die Kettlebell fühlt sich an wie Seife, ich brauche viel mehr Kraft, um sie stabil über dem Kopf zu halten. Zudem sind diese Kettlebells viel größer als das gleiche Gewicht aus Gusseisen. Schon der Double Clean mit zwei 8 kg Kettlebells ist sehr eng.
Noch übler wird’s mit den schweren Kettlebells. Die Basis des Horns an der 16-er und 20-er hat einen so riesigen Durchmesser, dass ich sie beim Curl oder Goblet Squat nicht stabil greifen kann. Sätze mit den gewohnten Wiederholungen sind damit nicht möglich.
Noch immer eine Nische
Im Gespräch mit zwei Trainern erfahren wir:
- „Unsere Passagiere sind im Schnitt 60 Jahre alt. Die setzen sich lieber in eine Maschine oder aufs Fahrrad.“
- „Auch unser großer Freihantel-Bereich wird nicht so angenommen wie die Laufbänder und Fitness-Maschinen.“
- „Auf der Flotte von ‚Mein Schiff‘ wurden schon Kettlebell-Kurse angeboten, aber das Interesse der Passagiere hielt sich in Grenzen.“
Aber wir sind daran gewohnt, dass Kettlebells eine ganz winzige Nische im Fitness-Betrieb sind.
Das Fazit:
- Es gibt Kettlebells auf der Flotte von „Mein Schiff“
- Die Gewichte eignen sich für Physiotherapie ebenso wie für die gängigen Kettlebell-Übungen
- Leider nur aus Kunststoff, was mehrere Übungen deutlich erschwert
Kurz: Ich freue mich auf meine Gusseisen- und Competition-Kettlebells sowie den stabilen Boden in meinem Home-Gym.