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Anfänger Tagebuch Trainer

Lernen an der „YouTube-Universität“?

Mehrere Trainer haben mich bereits vor der „YouTube-Universität“ gewarnt. Ich kann mir vorstellen, was sie damit meinen: Auf Youtube und in den Social Media, darunter Facebook oder Instagram, findest du tonnenweise Videos und Lehr-Material zum Kettlebell-Training.

Die Vorteile

  • Kostenlos: Fast alle Kettlebell-Clips lassen sich gratis ansehen. Darunter auch hochwertiges Material von bekannten Trainern wie Pavel Tstsouline („Enter the Kettlebell“) aus den USA
  • Rund um die Uhr: Die Videos stehen 24×7 zur Verfügung. Du kannst sie auf deinem Endgerät abrufen und anschauen, wann und wo immer du möchtest
  • Endlos viel: Du kannst nicht mehr überblicken, wie viel Material abrufbereit ist. Aus Deutschland, den USA und Osteuropa, wo eine Kettlebell fast in jedem Haushalt zu finden ist

Es gibt auch Nachteile

  • Nur zu Werbezwecken: Die großen Trainer verschenken ihr Wissen nicht. Du siehst nur Teaser, die richtig guten Tipps gibt’s hinter der Paywall und kosten Geld
  • Nicht nur gute Trainer: Jeder darf Kettlebell-Videos online veröffentlichen. Leider auch Trainer ohne Zertifizierung oder didaktische Erfahrung. Da jeder alles veröffentlichen darf, ist auch viel Schrott darunter
  • Kein Feedback: Du schaust dir die Videos an und versuchst, die Übungen selbst auszuführen. Aber keiner kümmert sich darum, ob du eine Übung gut drauf hast oder ob du dir damit schadest

Auch Trainer haben Nachteile

  • Es gibt nicht viele: Die Arbeit mit der Kettlebell ist in Deutschland noch immer eine winzige Nische, und kompetente Trainer sehr schwer zu finden
  • Nicht nur gute Trainer: Es gibt keine geregelte Ausbildung zum Kettlebell-Trainer. Jeder darf sich so nennen, auch wenn er oder sie keine Qualifikation vorweisen kann
  • Feste Zeiten: Wo Kettlebell-Training angeboten wird, müssen die Teilnehmenden pünktlich anwesend sein. Wer etwas Anderes vorhat oder zu spät kommt, hat Pech
  • Gebühren: Die Zeit und das Studio eines Trainers kosten Geld, das von den Schülern zu bezahlen ist

Die Realität, das Fazit

  • YouTube und die Social Media kosten nix, aber was sie bringen, ist Glücks-Sache und oft zweifelhaft
  • Ein guter Trainer ist durch nichts zu ersetzen. Er oder sie beobachtet dich im Training, erkennt deine Schwächen und zeigt dir die richtige Durchführung einer Übung
  • Wenn du das Glück hast, dass es in deiner Nähe Kettlebell-Training gibt, dann scheue nicht die Kosten, sondern lerne die Technik von Grund auf und von einem kompetenten Ausbilder.

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Tagebuch

Die neue Zauberformel: 6-12-25

Heute bringt die BILD das Foto einer Frau, die im Sitzen eine Kettlebell stemmt. Die Titelzeile lautet „Keine Lust auf Fitness-Studio“ – das Foto zeigt eine Kettlebell-Übung in heimischer Umgebung, nicht im Studio.

Der Beitrag steht für einen Fitness-Trend, der anscheinend gerade die Fitness-Studios erobert: 6-12-25. Man beginnt mit dem schwersten Gewicht (6 Reps), wechselt zu einem leichteren (12x) und einem noch leichteren Gewicht (25x).

Dass das Kettlebell-Foto in einem Wohnzimmer aufgenommen wurde, gibt Hoffnung. Vielleicht kaufen sich mehr Frauen eine eigene Kettlebell, damit sie ohne Studio-Gebühren und Wegezeiten zuhause trainieren können. Vielleicht stecken diese Damen sogar ihre Männer an, mit der Kettlebell zu trainieren. Sie mit 8 kg oder 12 kg, er mit 16 kg oder 24 kg.

Abbildung (1): BILD, Getty

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Test-Bericht

Schön bunt, aber reicht das?

Wer hier schon reingelesen hat, der weiß, dass ich kein Freund von Kettlebells aus Kunststoff bin. Warum das so ist, bestätigt sich in einem Gym, wo ich mit mehreren Kettlebells aus Kunststoff trainiert habe. 

Bei den Kettlebells handelt sich um No-Name Modelle, die ich keinem Marken-Hersteller zuordnen kann. Eine Bildersuche mit Google bringt mehrere Anbieter mit ähnlich aussehenden Kettlebells. Vielleicht werden alle vom gleichen Hersteller in Fernost produziert und über mehrere Kanäle vertrieben.

Bevor wir ins Detail gehen: Für Kettlebells aus Kunststoff sprechen mehrere Vorteile. Sie sind preisgünstiger als Kettlebells aus Gusseisen, können nicht rosten und sind mit ihren Farben ein auffälliger Blickfang.

Die Nachteile: Kettlebells aus Kunststoff neigen zum schnelleren Verschleiß und können bei einem Sturz leicht brechen. Ihr maximales Gewicht liegt bei rund 20 kg. Kettlebells aus Gusseisen sind mit viel höheren Gewichten erhältlich, einige sogar schwerer als die goldenen Competition Kettlebells mit 48 kg.

Jetzt will ich aber mehr über die Kettlebells aus Kunststoff erfahren. Im Gym gibt es acht davon, das Gewicht zwischen 4 kg und 20 kg. Am meisten interessiert mich die Plastik-Kettlebell mit 20 kg, ein Gewicht, das zwischen den Kettlebells mit 16 kg und 24 kg in meinem Home Gym liegt. Laut Anbieter beträgt die maximale Griffstärke 4,7 cm, am breitesten sind die Hörner gleich an der Kugel. 

Zum Vergleich: Für die leichtere 16-kg-Kettlebell von RKC (Russian Kettlebell Challenge), die Premium-Marke von Dragon Door, wird von Kettlebellshop.de eine deutlich geringere Griffstärke von 35 mm oder 38 mm (Standard) angegeben. Beim Goblet Squat, zu dem man eine Kettlebell an den Hörnern greift, ist die 20-er aus Kunststoff viel zu unhandlich. Ich schaffe sogar die Reps, die ich mit meiner 16-kg-RKC gewohnt bin, nicht ganz.

Aber das ist nicht alles: Grundsätzlich ist die Griffigkeit von Kunststoff-Kettlebells im Vergleich zu Gusseisen oder Stahl nicht optimal. Dies führt zu Problemen beim Halten oder dem Ausführen von Übungen, insbesondere bei schwitzenden Händen.

Das erlaubt nur eine Folgerung: Mit einer Kunststoff-Kettlebell spart man beim Kauf, aber man verliert im Workout an Volumen. Zudem ist damit zu rechnen, dass sie nicht so lange durchhält wie ein Modell aus Gusseisen. Über ihren Wert beim Wiederverkauf möchte ich besser nicht nachdenken.

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Tagebuch

Zu wenig, aber zu oft

Kettlebells zum TrainingNoch 4 Tage bis zum Kettlebell-Seminar in München. Am besten, ich lege bis dahin eine Trainings-Pause ein. Die ist nötig, denn so richtig zufrieden bin ich gerade nicht. Ich trainiere zu wenig, aber zu oft. 

Ich spüre Anzeichen von Überlastung und Muskel-Ermüdung. Generell nimmt ja die Erholung des Körpers im Alter ab, bedingt durch langsameren Stoffwechsel und weniger Muskelmasse. Ältere Menschen, so wie ich mit 67, benötigen mehr Zeit, um sich zu erholen. 

Ich sollte auf die Signale meines Körpers achten, auch wenn ich jeden Tag meine Kettlebells in die Hand nehmen möchte. Die trainings-freien Tage bis zum Kettlebell-Seminar muss ich aushalten, um dort durchzustarten.

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